Veranstaltung: | 3. Landesmitgliederversammlung GJ Brandenburg |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 3.2. Sonstige |
Antragsteller*in: | Max Niehues, Ricarda Budke |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 16.10.2016, 14:24 |
V01: Jugend braucht Kultur
Antragstext
Kultur ist in unserer Gesellschaft nicht nur Zeitvertreib, sondern auch ein
nicht wegdenkbarer Bestandteil des Lebens. Über Kultur erfolgt Identifikation
eines Individuums und Entwicklung einer Gesellschaft.
Daher fordert die GRÜNE JUGEND BRANDENBURG, dass die Förderung von Jugendkultur
in Brandenburg mehr in den politischen Fokus rückt. Diese ist essentiell, um dem
demographischen Wandel entgegenzuwirken und das Leben junger Menschen, gerade in
ländlichen Regionen, lebenswerter zu gestalten.
Dafür müssen die Kriterien für die Verteilung von Subventionen für Kultur
überarbeitet werden. In unserer Gesellschaft gibt es eine große Diversität an
Lebensstilen, bei der Vergabe von Subventionen muss diese berücksichtigt und
gezielt gefördert werden. Dadurch werden auch eine tolerante Gesellschaft, sowie
ein emanzipiertes Frauen*bild gefördert.
Um das zu erreichen ist es wichtig, dass die Vergabe und Höhe der Subventionen
Anreize bietet, paritätische Verhältnisse von F*IT-Personen und nicht F*IT-
Personen zu schaffen. Bei der Förderung von Orten, die eine Plattform für
Künstler*innen bieten (zB. Festivals oder öffentliche Räume) muss darauf
geachtet werden, dass dort einem entsprechenden Anteil von F*IT-Personen Raum
geboten wird. Falls dies nicht der Fall ist, sollen Förderungen eingestellt oder
gekürzt werden. Zusätzlich soll vor der Förderung geprüft werden, ob die
Künstler*innen Inhalte vertreten oder Kontakte in Spektren haben, die unsere
demokratische Grundordnung gefährden. Das ist ein wichtiger Schritt gegen die
Rechtsradikalisierung von Jugendlichen in Brandenburg.
Wir fordern, dass der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur des
Landes Brandenburg ein Gutachten zum derzeitigen Stand der Förderung von
Jugendkultur, Subszene und alternative Kunst in Brandenburg erstellen lässt. In
diesem soll vor allem ermittelt werden, welche Kunst- und Kulturangebote jungen
Menschen bis zu 30 Jahren im Land Brandenburg, vor allem im Berlinfernen Raum,
fehlen. Für die am stärksten nachgefragten Bereiche soll ein eigener
finanzieller Etat zu deren Förderung geschaffen werden (in Höhe von 15 Mio Euro
jährlich). Der Erfolg der Maßnahmen soll regelmäßig überprüft werden.
Auch die Förderung und Finanzierung von öffentlichen Radio- und TV-Sendern in
Brandenburg soll sich daran orientieren ob ausreichend Sendeminuten von F*IT-
Personen besetzt sind. Darüber hinaus sollen Formate, die Newcomer*innen,
Nachwuchskünstler*innen und Musiker*innen abseits des popmusikalischen
Chartmainstreams eine "Bühne" geben
gezielt gefördert werden.
Begründung
Das Wegziehen junger Menschen aus dem ländlichen Raum in die Stadt wird in den strukturschwachen Bundesländern und damit auch in Brandenburg als großes Problem wahrgenommen. Die Belebung des ländlichen Raumes durch junge Menschen ist Grundvorrausetzung um diesen lebenswert zu halten. Viele Regionen in Brandenburg erleben schon jetzt eine starken Rückgang des öffentlichen Lebens aufgrund der Landflucht junger Menschen.
Die Entwicklung des ländlichen Raumes wird zu stark auf Investitionen in infrastrukturelle Projekte wie Gleißtrassen, Gebäude oder Straßen reduziert. Die gezielte Förderung von jugendlicher Kultur und Szene erfährt zu wenig Beachtung durch die Politik des Landes. Wer junge Menschen überzeugen möchte im ländlichen Raum zu leben muss Vereinigungen, Projekte und öffentliche Räume gezielt finanziell fördern, die jugendlicher Kultur eine Plattform bieten. Außerdem muss die Förderung und Unterstützung von Künstler*innen aus dem Bereich Jugendkultur verbessert werden. Ein Problem stellt dabei nicht nur die Höhe, der insgesamt für Kulturförderung zu Verfügung gestellten Gelder da, sondern auch deren Verteilung auf verschiedene Teilbereiche. Die Verteilung von Geldern zur Kulturförderung erfolgt derzeit nach einem sehr normativen Kulturbegriff. So wird statt dem lokalen Rock oder Elektrofestival das lokale Klassikfestival gefördert und statt Skatepark und Boulderhalle fließen die Gelder in die Instandhaltung und Restauerierung preußischer Schlösser und Schlossgärten. Das stellt in mehrfacher Hinsicht ein Problem da. Jungen Menschen fehlen Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen und aktiverTeil der Gesellschaft zu sein, weshalb Sie ihr Glück lieber in Berlin oder Leipzig suchen. Außerdem wird das Kulturangebot normiert und verliert die Funktion allen Lebenstilen unserer Gelsellschaft Ausdruck zu verleihen.
Kommentare